Rückblick
Das Jahr 2024 bei FLUX
Gastspiele 2024
Im Jahr 2024 konnten mehr als 2500 junge Zuschauer:innen von unserem FLUX-Gastspiel-Programm profitieren. Insgesamt wurden 48 Vorstellungen und 21 theater- oder tanzpädagogische Nachbereitungsworkshops gebucht. Die Gastspiele fanden im Norden, im Süden, im Osten und im Westen Hessens, in der Früh, kurz vor der Mittagspause oder im Nachmittagsunterricht statt. Ob Sporthalle, Aula, Bewegungs- oder Kommunikationsraum – FLUX ist überall dort zuhause, wo neugierige Zuschauer:innen und die ländlichen Räume Hessens sind.
Residenzen 2024
MONSTRA
Im Rahmen der FLUX Residenz hat das Kollektiv M O N S T R A sich dem Ort gewidmet, welcher fast die Hälfte Hessens ausmacht: dem Wald – und den Menschen um ihn herum. Zwei Jahre lang durchstreiften sie die hessischen Wälder, führten zahlreiche Interviews und machten Filmdrehs mit Kindern und Jugendlichen.
Entstanden ist ein theatraler Doku-Film mit dem Titel „Aus dem Wald rufen – wie man herausfindet, was der Wald erzählt, verschweigt und über uns weiß.“
Die Futurnautinnen
Zu wünschenswerten Zukünften forschten die Futurnautinnen mit Schüler:innen der Schule im Ostergrund und brachten mit einer Audioinstallation die Stimmen von Schwälmer:innen zum Klingen. Das „Archiv der Zukünfte“ wurde im Leerstand „Schmidt‘schen Gaststätte“ in Treysa ausgestellt.
Zudem entstand das interaktive Theaterstück „Wo ist das Paradies?“. Das partizipativ angelegte Stück war eine Erforschung der Zusammenhänge zwischen Glauben und Kapitalismus in einer fiktionalen Reise durch die Innenstadt von Treysa.
AndiamoKollektiv
Das AndiamoKollektiv richtete auch dieses Jahr wieder das Festival „Tag der Toten“ aus, welches zeitgleich zu Allerheiligen bzw. zum mexikanischen Día de los muertos stattfindet.
Das Festival zog Menschen verschiedenen Alters aus dem Umland auf den Waldhof und war ein gelungenes Beispiel davon, wie man Brücken in eine Region schlagen und soziale Netzwerke weiter stärken kann. Das Festival zeigte auf, wie vielfältig kulturelle Bildung sein kann: Theaterstücke, Lesungen, Zirkusworkshops, einem Audiowalk, einem Konzert, einer Open Stage und vieles mehr.
Netzwerkveranstaltungen 2024
FLUX-Plattform, 06. und 07. Dezember 2024, Gallustheater Frankfurt
Bei der diesjährigen Plattform präsentierten und verabschiedeten sich unser letzter Residenz-Jahrgang: das AndiamoKollektiv mit ihrer Arbeit am Zukunftsdorf Waldhof in Elgershausen; Lea Spahn und Anne Decker als Futurnautinnen in Schwalmstadt-Treysa sowie das Kollektiv MONSTRA, welches den hessischen Wald als Ort filmisch beforscht hatte.
Zusätzlich gab es im Rahmen der Plattform ein Buch-Release des Forschungsprojekts „Dritte Orte? Künstlerische Residenzen in Ländlichen Räumen“ der Uni Koblenz. Die Forschungsgruppe hatte unsere Residenzprogramme 2019-2022 beforscht.
FLUX-Schaufenster, 11. und 12. September 2024, online
Das Schaufenster war unsere jährliche Info-Veranstaltung für Lehrer:innen, die sich für unser Gastspielprogramm interessieren. Dabei wurden die Trailer unserer aktuellen Gastspielreihe gezeigt und alles Wissenswerte rund um die Gastspielbuchung erläutert.
Fortbildungen und Workshops 2024
Für unsere FLUX-Künstler:innen boten wir dieses Jahr zwei Sensibilisierungsworkshops zum Thema Rassismus und Antisemitismus in Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank an. Des Weiteren gab es einen Workshop zu machtkritischen Theaterpädagogik zusammen mit der Theaterpädagogin und -wissenschaftlerin Isabelle Zinsmaier.
Kulturpolitische Treffen 2024
Im Rahmen unserer Mitarbeit bei der AG Darstellende Künste und Schule konnten wir Kultusminister Schwarz sowie Herrn Degen, Staatssekretär des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur treffen und uns über die aktuelle Situation der Darstellenden Künste bzw. der Kulturellen Bildung an Schulen austauschen und unsere Forderungen weitergeben.
Die AG Darstellende Künste und Schule ist ein Zusammenschluss aus verschiedenen Vertretenden der Schnittstelle der Darstellenden Künste und Schule. Gemeinsam hat die AG einen „Aktionsplan“ erarbeitet, der Maßnahmen und Forderungen beinhaltet, um Darstellendes Spiel mehr an Schulen zu verankern.
Das Jahr 2023 bei FLUX
Gastspiele 2023
Im Jahr 2023 wurden 21 neue Partnerschulen gewonnen. Die Gastspielbuchungen sind auf hohem Niveau geblieben, hier wirkte sich die Löwenstark-Förderung des Landes Hessen positiv auf das Buchungsverhalten von Schulen aus. 2023 gab es 78 Vorstellungen an 28 verschiedenen Schulen. Damit wurden ca. 3820 Schüler:innen erreicht. Etwas mehr als die Hälfte der Schulen nahm unser Vermittlungsprogramm wahr.
Kinderakademie “Deine Meine Unsere Räume” 2023
Die Kinderakademie 2023 war ein groß angelegtes Kooperationsprojekt mit dem WIR.Vielfaltszentrum des Wetteraukreises.Im Rahmen der Kinderakademie wurden Kinder & Jugendliche dabei begleitet, kreativ und kritisch ihre Alltagsräume zu untersuchen und ihre “Wunschräume” zu gestalten. Dabei standen ihnen künstlerische Pat:innen zur Seite, die als Sprachrohr der Gruppe fungierten und sich für die Umsetzung der Ideen stark machten. Abschließend gab es in Ortenberg eine öffentliche Präsentation, an dem die weiterentwickelten Ideen vorgestellt wurden sowie einen Fachtag, an dem better practice- Beispiele gezeigt wurden, in denen Teilhabe und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen auf unterschiedliche Art und Weise schon praktiziert wurde.Die Kinderakademie wurde mit dem MIXED UP!-Preis der Bundesvereinigung kultureller Kinder- und Jugendbildung (BKJ) ausgezeichnet: https://www.bkj.de/meldung/gratulation-an-die-preistraeger-mixed-up-wettbewerb-2023/
Residenzen 2023
MONSTRA
Das Residenzkollektiv M O N S T R A arbeitete weiter an ihrem Filmprojekt über den Wald. MONSTRA forscht und filmt seit 2022 in den hessischen Wäldern, in Waldkindergärten, Forschungslaboren und Protestcamps, zwischen Mountainbiker:innen und Pilzsammler:innen und geht den Fragen nach: Was wissen wir über die Wälder, die uns umgeben, was bedroht und wer schützt sie und was ist eigentlich überhaupt ein Wald? MONSTRA organisierte dafür eine Zwischenpräsentation im Theaterhaus, wo Filmausschnitte gezeigt wurden und zusammen mit dem Publikum weiteres Filmmaterial generiert wurde.
Die Futurnautinnen
Decker & Spahn aka die Futurnautinnen, haben 2023 unterschiedliche Interventionen in Schwalmstadt-Treysa durchgeführt. So z.B. die interaktive Performance „Aufbruch in die Zukunft“, eine fiktive Bürger:innen-Versammlung. Das Skript dazu beruhte auf Interviews und Erlebnissen der Futurnautinnen in Schwalmstadt-Treysa. Zudem gab es eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Schule im Ostergrund, die zusammen einen Parkour-Workshop durch Treysa durchgeführten und Collagen zur “Stadt der Zukunft” gestalteten. Wichtiger Kooperationspartner und Co-Förderer für das Residenzteam wurde das Bauamt der Stadt Schwalmstadt im Rahmen des Innenstadtentwicklungs-Programms „Imagine Schwalmstadt – oder warum soll ich hier bleiben“.
AndiamoKollektiv
Das AndiamoKollektiv beschäftigte sich im Residenzjahr 2023 vor allem mit der Geschichte des Waldhofes. Bernardo Sánchez Lapuente hat ausgehend von dem Friedhof auf dem Gelände über Ahnen geforscht und wer auf dem Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat. Eva Schorndanner arbeitete performativ und musikalisch mit Schülerinnen der Montessorischule Elgershausen an einem dokumentarischen Stück über weibliche Biografien am Waldhof. Grundlage für beide Arbeiten ist das Archiv von zurückgelassenen Unterlagen aus der Zeit des Waldhofes als Lungenfachklinik. Im Rahmen des Festivalwochenendes „Festival der Toten – Erzähl mir von deinen Ahnen“, angelehnt an die mexikanische Tradition des „Día de los Muertos“ wurden beide Arbeiten im Waldhof präsentiert.
Netzwerkveranstaltungen 2023
FLUX-Plattform, am 23. November im TheaterGrueneSosse, Frankfurt
Im Rahmen der Plattform lud FLUX wieder eine interessierte Öffentlichkeit zur jährlichen Präsentation der Residenzprojekte ein. MONSTRA bot Einblicke in ihren Film und zeigte Interviews mit Waldaktivist:innen aus dem Dannenröder Forst. Es gab zudem ein Live-Auftritt der Montessorischule Elgershausen, die ihr Theaterstück über Frauenbiografien am Waldhof aufführten sowie filmische Impressionen vom Festival „Tag der Toten – Erzähl mir von deinen Ahnen“ (AndiamoKollektiv). Einen performativen Abschluss leiteten die Futurnautinnen (Decker & Spahn) mit einer interaktiven Lesung ein.
FLUX-Schaufenster, 18.10. online
Nachdem unsere beiden Präsenz-Infoveranstaltungen in Fulda und Kassel wegen mangelnder Anmeldungen ausfallen musste, beschränkten wir uns auf ein Online-Format. Diese wurde rege von interessierten Lehrkräften aller Schulformen angenommen.
Workshops und Fortbildungen 2023
FLUX-Zukunftswerkstatt, 11.7.im Theaterhaus Frankfurt (intern)
Zusammen mit eingeladenen FLUX-Akteur:innen evaluierten wir unser FLUX-Programm und loteten Wünsche und Bedarfe aus. Thematisch beschäftigten wir uns vor allem mit den vier Oberbegriffen “Ländliche Räume”, “Teilhabe und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen”, “Diversität” sowie “Nachhaltigkeit”.
Workshop “Argumentationstraining gegen Rechts” mit Gegenargument, 1. März, online
Ziel des Workshops war es, Argumentationstrainings gegen rechte/rassistische Äußerungen an die Hand zu geben sowie gegen „kunstfeindliche“ Äußerungen. Vor allem bei partizipativen oder stadträumlichen Projekten kann es zu Ressentiments und Ablehnung kommen. Unser Anliegen war es, unsere Künstler:innen mit dem Workshop zu stärken und einen Ort des Austausches und der Reflexion zu schaffen.
Repräsentationsveranstaltungen 2023
FLUX hat sich 2023 an der AG Darstellende Künste und Schule beteiligt, in dessen Rahmen wir die kulturpolitischen Sprecher:innen der Parteien trafen um unsere Forderungen weiterhin stark zu machen. Darüber hinaus nahmen wir an der Löwenstark-Runde der LKB und des Kultusministeriums teil sowie dem AK-Südwest; TUSCH Frankfurt und TUSCH bundesweit. Darüber hinaus vernetzten wir uns im Rahmen der Kinderakademie stärker in die Wetterau hinein: mit regionalen Bürgermeister:innen, Akteur:innen wie “Demokratie leben Wetterau” sowie dem WIR.Vielfaltszentrum
FLUX wurde vorgestellt beim Netzwerktreffen der Schulen mit besonderer Förderung der Darstellenden Künste, bei Veranstaltungen der LKB, beim Fachforum des Programms Theater-für-Alle und beim Branchentreff von LaPROF.
Plattform
Bei der Plattform stellten die drei FLUX-Residenzen Erkenntnisse, Begegnungen, Erfahrungen und Fragestellungen vor, die sie in ihrem ersten Residenzjahr beschäftigt haben. Dabei war die Plattform zu Gast im Zukunftsdorf Waldhof (Gemeinde Greifenstein), welches gleichzeitig die Wohn- und Wirkunsgsstätte der Residenzkünstler:innen des Andiamokollktives ist.
In Filmausschnitten, mit Bildern, performativen Interventionen und Aufgaben für die Zuschauer:innen wurden das erste Residenzjahr der drei Kollektive und die jeweiligen Suchbewegungen erfahrbar. Der Tag wurde durch ein Publikumsgespräch sowie einer internen Reflektionsrunde unter den Beteiligten mit Ausblick auf das nächste Jahr beendet. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.
1,5 Grad oder die Verwandlung der Welt
Die Futurnaut:innen reisen in das Jahr 2032
Residenzen
Wertstoffwesen wurden in Treysa gesichtet! Auf der Suche nach den Wesen und ihnen folgend, wurde die Residenzpräsentation von Decker & Spahn zu einem Spaziergang durch Treysa. Zufällige, überraschende und inszenierte Begegnungen sorgten für viel Aufmerksamkeit. Zum Schluss große Wiedersehensfreude bei der Begegnung der drei Wertstoffwesen auf ihrem Wertstoffteppich.
Mit dieser Performance schloss das Residenzkollektiv Decker & Spahn ihre zweite Arbeitsphase in Schwalmstadt-Treysa ab. Während der Hersbtferien hatten sie in ihrem Raumfüller-Labor zu Materialien und Wertstoffen im Rahmen eines offenen Upcycling Workshops geforscht und gearbeitet. Unterstützt wurden Lea Spahn und Anne Decker dabei durch kurg.huhu (Kollektiv für Raum- und Bühnengestaltung).
Kinderakademie 2022
’n Apfel und ’n Ei
Workshop, Wechselstube und Kassensturz Juli bis Oktober 2022
Sie haben gesammelt, getauscht, verkauft, gemietet, geliehen. In der FLUX-Kinderakademie 2022 geleitet durch das geteiltdurchdrei Kollektiv widmeten sich die Künstler:innen mit Kindern und Jugendlichen den Themen Ökonomie, Mangel und Überfluss. Nach einem Rechercheworkshop im Juli 2022 wurde die Wechselstube entwickelt. Auf Station in Altmorschen, Endbach, Reinheim, Schlitz und schließlich Frankfurt wurde ein- und ausgezahlt. Was kannst du, was bringst du mit, was würdest du gerne eintauschen? Einen Dancemove? Oder ein Bild? Eine Geschichte? Oder dein Inselwissen über Tausendfüßler? In die WechselsTube kann beliebig oft eingezahlt werden und es werden immer neue Videos, Audios, Zeichnungen und Objekte ausgeschüttet! Im Rahmen des Festivals Politik im Freien Theater kam es abschließend zum „Kassensturz“, einem Live-Hörstück mit den gesammelten Stimmen und Vorschlägen der Teilnehmer:innen.
Kindheit am Waldhof
Residenzen
Am 1. Oktober schloss das Andiamokollektiv (Eva Schorndanner und Bernardo Sánchez Lapuente) das erste Jahr ihrer FLUX-Residenz ab. Im Fokus stand und steht die Geschichte des Waldhofs in der Gemeinde Greifenstein. Ab 1900 entstand am Waldhof eine Heilstätte für Tuberkulosekranke, aus der sich im Laufe des Jahrhunderts eine Lungenfachklinik entwickelte. Mit der Schließung 2006 und dem endgültigen Weggang der Klinik Anfang 2021 ging das Gelände in die Verwaltung durch das Zukunftsdorf Waldhof über.
Unter der Überschrift „Kindheit am Waldhof“ forschten Andiamokollektiv mit verschiedenen Kindergruppen zu Themen, Spielen und dem Leben von Kindern am Waldhof jetzt und heute.
Schaufenster
Nach zwei Jahren mit digitalen FLUX-Schaufenstern, trafen sich in diesem Jahr Künstler:innen, Lerher:innen, Kulturelle Fachberater:innen und Theater-für-Alle-Coaches beim FLUX-Schaufenster im eWErk in Bad Homburg. Die FLUX-Projektleiterinnen stellten das aktuelle Gastspielprogramm durch kurze szenischen Ausschnitte, Gespräche und mit Trailern vor.
Gastspiel
Senger & Mitterlehner gastierten mit am 21. Dezember an der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule. Aus dem Beitrag auf der Schulhomepage:
Am letzten Dienstag vor den Weihnachtsferien wurde für den Jahrgang 1 der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA) das Klassenzimmerstück Name: Sophie Scholl aufgeführt. Gefördert von FLUX und dem Förderverein der RFES und unter Regie von Judith Senger spielte Daniela Mitterlehner zahlreiche Rollen, wobei die Geschichten der historischen Widerstandskämpferin Sophie Scholl und einer fiktiven Jurastudentin aus der heutigen Zeit mit dem gleichen Namen miteinander verflochten wurden.
online
Plattform
Wie jedes Jahr lud FLUX ein zur FLUX-Plattform, dem Austausch- und Präsentationsformat der FLUX-Residenzen.
Ziel der Residenzen ist es, über einen längeren Zeitraum hinweg partizipative Projekte mit Menschen vor Ort in den ländlichen Regionen Hessens zu entwickeln. Themenschwerpunkt der diesjährigen Plattform war das Thema Verabschiedung und Weggang, denn: Die Residenzprojekte, die wir die letzten drei Jahre begleitet haben, waren nun das letzte Mal mit dabei. Neben den Präsentationen widmete sich die Veranstaltung auch der Frage, wie ein nachhaltiger und angemessener Abschied von einem Ort bzw. einer Gruppe von Teilnehmer:innen gelingen kann – und was zurückbleibt.
in Frankfurt am Main
Theatrale Publikumsexperimente
Gemeinsam mit dem Berliner Performancekollektiv Turbo Pascal und TUSCH Frankfurt ging es in Frankfurt einen Tag lang um „Theatrale Publikumsexperimente“: Im Workshop wurden Formate aus Theaterarbeiten von Turbo Pascal vorgestellt sowie eigene Ansätze der Publikumsinteraktion entwickelt und erprobt.
Residenzen
Zum dritten und damit letzten Mal waren Studio Studio und Theater Joschik im Jahr 2021 mit ihren Projekten zu Gast in ländlichen Regionen Hessens.
In der Gemeinde Grebenhain hat sich Studio Studio dem Schicksal eines Leerstandes mit einer vielschichtigen Geschichte gewidmet: dem verwaisten Fußballplatz in Volkartshain. Im Entstehen ist eine gemeinsam mit den Bewohner:innen erarbeitete filmische Untersuchung örtlicher Fragestellungen, die die Vergangenheit und mögliche Zukunft dieses Ortes auslotet. Auch die Position der vermeintlich außenstehenden Künstlerinnen wird mitreflektiert, indem sie selbst Teil des Films werden.
Theater Joschik setzte in der Gemeinde Staufenberg die Auseinandersetzung mit dem Werk Peter Kurzecks fort und widmete sich diesmal dem Erinnern. Das Kollektiv machte den Wald zur Bühne und zum Gemeinschaftserlebnis: Auf den Spuren vorheriger Spaziergänger:innen wurde spekuliert über die Geschichten, die sich hinter den eingeritzten Initialen im Baum verbergen, Erinnerungen an gemeinsame Feste und Begegnungen gesammelt und ein Fest für und mit Menschen aus der Region veranstaltet.
Gastspiel
Mit Käpt’n Knitterbart und Mee(h)r gastierte das Figurentheater Eigentlich am 9. und 11. November an der Grundschule am Sommerberg in Weilrod-Riedelbach. Auf der Schulwebseite ist ein schöner Beitrag zur Aufführung erschienen – ein Blick lohnt sich!
Kinderakademie
Ist das Märchen vom „Hans im Glück“ ein Schwank über einen sorglosen Naivling, oder ist das Märchen ein Lehrstück über einen, der Besitz und Ballast abwirft und Glück und Freiheit gewinnt? Unter der künstlerischen Leitung vom collACTiv (Patrizia Schuster & Thomas Hof) widmete sich die FLUX-Kinderakademie 2021 der Suche nach dem individuellen Glück als Teil gesellschaftlicher Partizipation und Gestaltung.
Die teilnehmenden Kinder arbeiteten unter anderem mit dem Graffiti-Künstler Marcel De Medeiros und der Illustratorin Aliaa Aboukhaddour. Dabei durften sie nicht nur selbst Leinwände besprayen und gemeinsam eine Wand gestalten, sondern als krönenden Abschluss auch ein Logo für das Clubhaus des Schulkinderhauses Westerbach kreieren.
Gastspiel
Am 1. Juli 2021 gastierten Senger & Mitterlehner mit Name: Sophie Scholl in der Hermann-Ehlers-Schule in Wiesbaden. Auf der Schulwebseite ist ein wunderbarer Beitrag zur Aufführung erschienen:
Die Schüler*innen der Klassen 10a, 10b und 10c sind an alle gleichermaßen beeindruckt von der überzeugenden Darstellung der Schauspielerin. Corona konform findet es in drei hintereinander folgenden Aufführungen in den entsprechenden Klassenräumen statt.
Begeistert wird applaudiert, bevor die Jugendlichen Gelegenheit haben, Fragen zum Stück zu stellen. Was dann folgt, ist ein spannender Workshop, der verschiedene Übungen zu den Fragen: „Wie hätte ich gehandelt? Zivilcourage ist leicht gefordert, aber woher die Courage nehmen?“ bereithält.
Online-Workshop für FLUX-Künstler:innen
Verstrickt und Zugenäht
Intersektionalität, Diskriminierung, Privilegien – was geht mich das an?
Intersektionalität beschreibt, dass unterschiedlichste Diskriminierungsformen nicht immer isoliert voneinander auftreten. Im Workshop „Verstrickt und zugenäht“ beschäftigten wir uns mit diesem Zusammenwirken und lernten, was Intersektionalität bedeutet und wie sie zum Tragen kommt.
Anhand von Impulsen, Kleingruppenarbeiten, Einzelreflexionen und anderen interaktiven Methoden setzten wir uns mit Privilegien auseinander, die wir in unterschiedlichen Machtverhältnissen und vor allem im Kunst- und Kulturbereich genießen. Gemeinsam lernten wir, das verzwickte Knäuel der „Ismen“ (Rassismus, Sexismus, Ableismus, Klassismus, Antisemitismus etc.) zu entwirren.
Wir luden dazu ein, Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Nicht etwa, um den Workshop mit Gefühlen von Scham und Schuld zu verlassen, sondern mit einem größeren Verantwortungsbewusstsein, einer höheren Sensibilisierung und Ideen für einen Umgang mit Privilegien.
Gastspiel

Die Lügenpolizei war – in aufsuchender Präventionsarbeit – zu Besuch in Bottendorf: Ganze sechs Mal spielten die stromer am 15. und 16. Juni 2021 ihr Stück TATÜTATA für die Kinder der örtlichen Grundschule. Humorvoll veranschaulichten die Theaterleute vor gebanntem Publikum Wissenswertes und Erstaunliches aus der Welt der Unwahrheiten und forschten das Thema in gemeinsamen Nachgesprächen mit den Schüler:innen weiter aus.
online
Gut Gelandet
Die künstlerische Arbeit in ländlichen Räumen in Hessen ist vielseitig. In der Veranstaltung „Gut Gelandet“ blickten wir gemeinsam auf Potenziale regionaler Vernetzung und künstlerischer Strategien für die Arbeit in ländlichen Räumen. Wie baue ich Partnerschaften vor Ort auf, erschließe neue Räume und finde Multiplikator:innen?
Kulturakteur:innen aus Hessen berichteten über flächenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen, Lehrer:innen, Schüler:innen und Kommunen. Anhand der eigenen Praxis zeigten sie, wie unterschiedliche Akteur:innen ins Gespräch kommen, sie sich auf die Suche nach neuen Kulturorten begeben, sie Teilhabemöglichkeiten schaffen und kulturelle Aktivitäten einer Region neu beleben – und welche Herausforderungen dadurch entstehen.
Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen laPROF – Landesverband professionelle Freie Darstellende Künste Hessen e. V., FLUX – Netzwerk Theater und Schule und dem Programm „Performing Exchange“ des Bundesverband Freie Darstellende Künste.
online
Tricks & Tools
Kollektiv künstlerisch mit Schüler:innen arbeiten und dabei in der Vermittlung einer Aufführung kontaktarm bleiben, fällt in dieser Zeit schwer. Unterschiedliche Videokonferenztools und andere Webanwendungen stehen zur Verfügung. Aber welche Vorkenntnisse brauche ich, welchen Zugang ermöglichen die Plattformen? Die FLUX-Fortbildung Tricks & Tools schuf Abhilfe und lieferte erste Antworten auf diese und weitere Fragen. In jeweils 20-minütigen Impulsen gewährten unsere Referent:innen Einblicke in ihre künstlerische Praxis mit verschiedenen digitalen Werkzeugen und luden zum Ausprobieren und Mitmachen ein. Im Mittelpunkt standen u. a. Etherpad, Mentimeter und Spatial Chat sowie die App StadtSache.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
HANDverLESEN
Die 1820 gegründete Freiherr-von-Schütz-Schule ist die älteste Schule für Gehörlose und Schwerhörige in Hessen. Im Schuljahr 2019/2020 recherchierte die Lehrerin Anja Gilles gemeinsam mit Schüler:innen der 10. Klasse die historische Situation derjenigen Schüler:innen, die von auswärts kamen und vor der Internatsgründung 1971 bei Pflegefamilien unterkamen. Aus der Recherchearbeit entstand ein Dokumentarfilm mit Spielszenen.
Die Künstlerinnen Cornelia Niemann und Sabine Loew begleiteten im FLUX-Projekt „HANDverLESEN“ diese Recherche- und Filmarbeit wiederum filmisch – als Dokumentation zur Dokumentation. Darüber hinaus wurden eigene Recherchen angestellt, Interviews geführt und die beteiligten Schüler:innen zu ihrer heutigen Lebenssituation befragt. Hieraus erarbeiteten sie gemeinsam eine theatralische Umsetzung in Gebärdensprache. Ziel war es, dem Publikum Gegenwart und Geschichte der Schule nahezubringen.
Beitrag
Vom Finden und Verfolgen der Ideen
Für das Projekt DO_KiL (Der dritte Ort? Künstlerische Residenzen in ländlichen Räumen) begleiten Forschende der Universität Koblenz-Landau Residenzkünstler und -künstlerinnen, die in ländlichen Gemeinden zu Gast sind.
Eine künstlerische Residenz kann als besondere Projektarbeit beschrieben werden, bei der sich Kunstschaffende für eine befristete Zeit an einem bestimmten Ort niederlassen, um dort zu arbeiten und zu forschen. […]
Einigen dieser Netzwerktreffen, Filmdrehs und Interview-Aufnahmen durften die Forschenden des Projektes DO_KiL beobachten.