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und Schule

Andiamo­Kollektiv

Foto: Ulrich Herding

Biografien am Waldhof
Partner: Gemeinde Greifenstein

Im Fokus der Residenz des AndiamoKollektivs (Eva Schorndanner und Bernardo Sánchez Lapuente) liegt die jüngere Geschichte des Waldhofs in der Gemeinde Greifenstein als Kindheits-, Arbeits-, Lebens- und Heilungsort. Ab 1900 entstand am Waldhof eine Heilstätte für Tuberkulose, aus der sich im Laufe des Jahrhunderts eine Lungenfachklinik entwickelte. Mit der Schließung 2006 und dem endgültigen Weggang der Klinik Anfang 2021 gingen nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze für die Menschen aus Greifenstein und Umgebung verloren, sondern auch ein großer Lebensraum, denn viele Mitarbeiter:innen hatten mit ihren Familien selbst am Waldhof gelebt.

Im letzten Residenzjahr arbeitet Eva Schorndanner weiter zum Thema „Weibliche Biografien am Waldhof“ mit dem Fokus literarisches Schreiben. Dabei bindet Sie Menschen und Gruppen aus der Region ein und öffnet den Waldhof als Begegnunsstätte. Bei Bernardo Sánchez Lapuente ist, neben der Fortsetzung und Erweiterung seiner im letzten Jahr ins Leben gerufenen Theatergruppe, die zweite Auflage des „Dia de Muertos“-Festivals im November Mittelpunkt seiner Arbeit.

  • © Bernardo Sánchez Lapuente
  • © Bernardo Sánchez Lapuente
  • © Bernardo Sánchez Lapuente
  • © Bernardo Sánchez Lapuente

Andiamokollektiv | 2023
Partner: Gemeinde Greifenstein
Das AndiamoKollektiv beschäftigte sich im Residenzjahr 2023 vor allem mit der Geschichte des Waldhofes. Bernardo Sánchez Lapuente hat ausgehend von dem Friedhof auf dem Gelände über Ahnen geforscht. Wer hat auf dem Friedhof die letzte Ruhe gefunden? Welche Geschichten über Ahnen versammeln sich in der Gemeinde.
Eva Schorndanner arbeitet mit Kindern an einem Stück über weibliche Biografien am Waldhof und hat zum Beispiel die Geschichte der Ärztin Anna Liebe, Tochter des Klinikgründers Dr. Liebe, erzählt.
Grundlage für beide Arbeiten ist das Archiv von zurückgelassenen Unterlagen aus der Zeit des Waldhofes als Lungenfachklinik für an Tuberkulose erkrankte Patient:innen.
Im Rahmen eines Festivalswochenendes „Festival der Toten“ angelehnt an die mexikanische Tradition des Día de muertos wurden beide Arbeiten präsentiert und versammelten sich Anfang November Künstler:innen, Musiker:innen, Teilnehmer:innen und eine interessierte Öffentlichkeit aus den umliegenden Gemeinden im Waldhof in Greifenstein.

  • Foto: Jan Bosch
  • Foto: Ulrich Herding
  • Foto: Ulrich Herding
  • Foto: Ulrich Herding
  • Foto: Ulrich Herding
  • Foto: Ulrich Herding
  • Foto: Ulrich Herding
  • Foto: Ulrich Herding

Andiamokollektiv | 2022
Partner: Gemeinde Greifenstein
Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Eva Schorndanner und Bernardo Sánchez Lapuente im ersten Residenzjahr lag auf der Geschichte des Waldhofes als Ort der Kindheit. Dabei soll der Brückenschlag zwischen Kindern und Jugendlichen der Gemeinde heute und den Erfahrungen von Ehemaligen und ihrer Kindheit auf dem Waldhof gemacht werden. Mittels Interviews wurden die Perspektiven ehemaliger Bewohner:innen des Waldhofs eingefangen und das entstandene Material von Kindern und Jugendlichen aus der Umgebung künstlerisch weiterverarbeitet.

Dafür wurde mit zwei Gruppen gearbeitet. Eine Gruppe aus Kindern im Grundschulalter erforschte das Gelände und entwickelte Fragen und Vorstellungen an Kinder, die vor 50 bis 70 Jahren als Kinder auf dem Waldhof gelebt haben. Welche Spiele wurden gespielt, welche Räume waren zugänglich und wurden wofür genutzt. In einer Aufführung wurden die Ergebnis einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert.

Die zweite Gruppe bestehend aus Jugendlichen widmete sich dem Waldhof in einer Fantasiereise geknüpft an die in Archiven historisch belegten Ereignisse im Waldhof. So entstand ein Audiowalk, der über das Gelände führt und an verschiedenen Stellen Einblicke in die Texte der Jugendlichen und die Geschichte des Ortes gibt. Der Audiowalk ist jederzeit bei einem Besuch im Waldhof verfügbar und mit einem QR-Code unabhängig abruf- und erlebbar.