Netzwerk Theater
und Schule

Theater Joschik

Das große Fest | 2021
Partner: Gemeinden Staufenberg, Lollar & Daubringen
Im dritten und letzten Residenzjahr wurde die Begegnung mit Menschen in Staufenberg, Lollar und Daubringen vertieft und die Arbeit unter neuen künstlerischen Vorzeichen weitergeführt. Die Zusammenarbeit mit dem Magistrat, der Jugendpflege der Stadt, der CBES Lollar, dem Kulturcafé und Verein IM-PULS wurde ebenfalls fortgesetzt. Auch diesmal arbeitete das Residenzteam interdisziplinär, intergenerational sowie tanz-, kunst- und kulturvermittelnd und verband dabei unterschiedliche Theatermittel.

Nach der Beschäftigung mit dem Werk Peter Kurzecks und seinen Themen Heimat und Bewahren standen nun das Erinnern und das Sammeln der damit verbundenen sinnlichen Eindrücke im Vordergrund: Was interessiert mich an einem Ort? Warum fühle ich mich hier wohl? Welches Essen, welche Musik verbinde ich mit welchen Orten und Geschichten, mit welchen Eindrücken? Welche Elemente gehören zu einem Fest, einer Aufführung? Wie entsteht Gemeinschaft?

Die Teilnehmenden fanden sich so auch inmitten der Natur zusammen und wählten gemeinsam den örtlichen Wald am Buchenberg zum Treff- und Schauplatz ihres Projektes. Von Mai bis September wurde hier thematisch geforscht, spielerisch improvisiert und geprobt. Zum Abschluss der Residenz wurde ein gemeinsames performatives Fest veranstaltet, zu dem Menschen aus der Umgebung eingeladen waren.

Projektzeitraum: Januar – Dezember 2021

KALTE FLEISCHWURST | 2020
Partner: Gemeinden Staufenberg, Lollar & Lumdatal
Peter Kurzeck (Alfred-Döblin-Preis) kam mit seiner Familie als Kind im Alter von drei Jahren als Vertriebener aus dem Sudetenland nach Staufenberg. Er hat in seinem literarischen Schaffen diesem Ort und seinen Erinnerungen an seine Kindheit in der Nachkriegszeit große Bedeutung beigemessen. Theater Joschik suchte diese Spuren, las Kurzecks Erzählungen. Durch Interviews sowohl mit Zeitzeug:innen als auch jetzigen Neu-Staufenberger:innen wurde die Verbindung ins Heute hergestellt.

Die Teilnehmenden im Alter von 17 bis 85 Jahren wurden miteinander und mit verschiedenen Kunstformen – Bewegung, Theater, Malerei – bekannt gemacht. In Gruppen wurden, je nach Lust und Talent, gemeinsam mit dem syrischen Maler Adnan Abd Al-Rahman, der Choreografin Ekaterina Khmara, der Zirkuspädagogin Angela Beppler, dem Theaterregisseur Matthias Faltz oder dem Musiker Michael Lohmann gearbeitet. Den inhaltlichen Ausgangspunkt bildeten dabei stets Kurzecks Themen: Bewahren, Heimat, Kunst.

Aufgrund der Pandemielage entschied sich das Residenzteam zum Abschluss des Projektes für eine Filmpräsentation. Aus „Kalte Fleischwurst“ wurde „Das Kleid meiner Großmutter“: Ein in Kooperation mit IM-PULS – Kulturpolitischer Arbeitskreis Staufenberg e. V. entstandenes Filmprojekt, das – ganz im Sinne Kurzecks – die Geschichten der Projektbeteiligten erzählt.

Auf der Mauer, auf der Lauer | 2019
Partner: Gemeinde Staufenberg
Gemeinsam mit Teilnehmenden der CBES Lollar, der August-Bebel-Gesamtschule Wetzlar, dem Kinder- und Jugendbüro sowie der Flüchtlingshilfe der Stadt Staufenberg wurde in drei Phasen gearbeitet, in denen sich die Teilnehmenden zunächst mit den verschiedenen Kunstformen vertraut machen und sich ausprobieren konnten. Spielerisch wurden im Anschluss die Möglichkeiten der Kunstformen in drei Gruppen – Raumgestaltung/Malerei, Bewegung/Tanz und Musik/Text/Sprache – ausgelotet. In der dritten Arbeitsphase wurde gemeinsam eine Performance zu den Themen Unterwegssein und Glückssuche entwickelt, in der Bildende und Darstellende Kunst ineinanderfließen. Die Abschlusspräsentation der Residenz wurde mit der FLUX-Austauschplattform 2019 verzahnt.

Theater Joschik arbeitete genreübergreifend: Der syrische Maler Adnan Abd Al-Rahman gestaltete mit den Teilnehmenden Räume und Orte und am Projektende das Bühnenbild, Ekaterina Khmara erarbeitete die Choreografien und Bewegungsabläufe und Matthias Faltz arbeitete mit Musik, Sprache und Text.