Netzwerk Theater
und Schule

wil­lems­&ki­derlen

GHOSTWRITING ODENWALD | 2020
Partner: Gemeinde Lauterbach
In „GHOSTWRITING ODENWALD“ wurden willems&kiderlen zu Forscher:innen eines kollektiven Gedächtnisses von Landbewohner:innen aus Lauterbach. Sie fragten: Welche Geschichten wehen über die Äcker, welche Häuser und Höfe standen da, wo heute keine mehr stehen, wie war das Leben damals und wie haben sich die Menschen jetzt in ihrem Leben „eingerichtet“? Haben sie sich eingerichtet? Wie haben sie die Umbruchszeit nach dem Krieg in ihren Dörfern erlebt? Wie sind sie damit umgegangen? Welche Geschichten möchten sie weitergeben? Welche Bilder, welche Strophen und Erinnerungen sollen nicht vergessen werden?

Im Zentrum dieser nunmehr dritten FLUX-Residenz des Kollektivs stand eine mehrgenerationale Begegnung, in der die Erzählungen, Erinnerungen, Lebensgeschichten und Umbruchserfahrungen einer älteren Land-Generation erforscht, gesammelt und anschließend von einer jüngeren Generation performativ angeeignet und – pandemiebedingt filmisch – in Szene gesetzt wurden.

Der fertige Film wurde zum Abschluss der Residenz in Form einer Webseite mit dem Titel „Die Lautertal Protokolle von willems&kiderlen“ veröffentlicht.

Nischenland | 2019
Partner: Gemeinde Gadernheim
Im Kreis Gadernheim und Reichenbach begaben sich willems&kiderlen auf die Suche nach Nischen aller Art und wurden so zu Nischenforscher:innen: Eine Nische verstehen sie als Raum, der sich in einem anderen aufgetan hat, ein Zwischenraum, eine Einbuchtung, eine Vertiefung. Aus der städtischen Perspektive werden ländliche Räume immer mehr zu einer Nische, zu einem Lebensraum fernab des urbanen Mainstreams imaginiert. Aber auch aus ländlicher Perspektive biete das Land seiner Bevölkerung oft nischenartige Räume, die ihnen in der Stadt verwehrt bleiben würden.

Mit Interviewformaten und ländlichen Streifgängen gingen willems&kiderlen auf Menschen vor Ort zu, die sich selbst als Nischenbesetzer:innen beschreiben, und knüpften dafür auch an bestehende Kontakte zu den Bewohner:innen Gadernheims an. Die unterschiedlichen Perspektiven archivierten die Künstler:innen in Form von Erzählungen im Audio- und Videoformat. Zum Abschluss der Residenz wurde ein temporäres Wunder- und Kuriositätenkabinett im örtlichen Gasthaus zur Traube eröffnet, in dem die gefundenen Exponate vorgestellt und durch eine Lectureperformance mit Gastauftritten aus der ländlichen Bevölkerung verbunden wurden.

STADT_LAND_KIND | 2018
Partner: Gemeinde Gadernheim
Was ist dran an der viel gepriesenen Landkindheit, ihrer Romantisierung, aber auch ihren Chancen? Wie wachsen Kinder auf dem Land auf? Wie eignen sie sich den von Erwachsenen definierten Raum zwischen Schule, Freizeitangeboten, Maisfeldern, Pendelverkehr und Streifraum an? Wie interpretieren sie ihren Raum?

Kindheit ist nicht gegeben, sondern wird gemacht. Die Residenz „STADT_LAND_KIND“ umfasste eine künstlerische Untersuchung der Zuschreibungen von Kindheit auf dem Lande im Kontrast zur Kindheit in der Stadt. Das Residenzteam, bestehend aus Kim Willems, Meret Kiderlen und Ines Wuttke, hat einerseits die erwachsenen Bewohner:innen Gadernheims befragt: von Heubauer:innen, den Schulleiter und einen Kindheitsforscher bis hin zur Pfarrerin vor Ort. Andererseits unternahmen sie zahlreiche Streifzüge mit den Kindern durch das Land. Gemeinsam mit den Kindern erarbeiteten sie einen Audiowalk, der im Rahmen der Abschlusspräsentation vorgestellt wurde.

Ein Teil des Projektes wurde im Rahmen von „tanz + theater machen stark“ realisiert.